28. Juni 2020: Zur aktuellen Situation KiTa und Krippen in der Samtgemeinde Aue
Dies gilt für alle drei Standorte – Bad Bodenteich, Wieren und Wrestedt (siehe Betreuungssituation in der SG Kapazitäten der drei Krippen und drei Kindergärten).
Auf den ersten Blick eine überraschende Entwicklung, denn zumindest in Wrestedt wurde im letzten Jahr ein neuer großer Kindergarten gebaut und zudem zwei neue Krippengruppen gegründet. Diese beiden Gruppen sind bis zur Fertigstellung des geplanten Krippenausbaus im neuen Kindergarten untergebracht.
Fakt ist: Die Nachfrage nach Betreuungsplätzen in der Samtgemeinde Aue ist größer als das Angebot!
Als SPD in der Samtgemeinde Aue ist uns daran gelegen, durch die Zusammenstellung der Fakten und Abläufe eine breite und transparente Diskussion um die Zukunft der Kinderbetreuung in der Samtgemeinde anzustoßen. Hierzu gehört sowohl die Entwicklung von Lösungen im Krippen- und KiTa-Bereich, aber auch eine Diskussion über die Angebote für Grundschulkinder, denn auch hier werden die Zahlen an Kindern absehbar steigen.
- Woran liegt es, dass zurzeit nicht alle Wünsche der Eltern nach bestimmten Krippen- und Kindergartenplätzen erfüllt werden können?
- Welche Überlegungen und Aktivitäten wurden zur Bewältigung der aktuellen Lage eingeleitet? Was sind die konkreten nächsten Schritte?
- Wie – mit welchen konkreten Maßnahmen - will die Samtgemeinde Aue es schaffen, dass zukünftig die Kinderbetreuung „alle“ Wünsche der Eltern erfüllen kann?
- Welche Vorschläge hat die SPD zur Verbesserung der Situation?
Zuerst die Fakten:
Vorhandene Kapazitäten (Ganztags-und Halbtagsplätze - vormittags/ nachmittags) in den Krippen und Kindergärten in Bad Bodenteich, Wrestedt und Wieren.
Aus der Übersicht geht hervor, dass mit Stand vom März 2020 zum 1. August 2020 zusammen an allen drei Standorten 17 Krippenplätze und 22 Kindergartenplätze fehlen. Die vor allem im Bereich Ganztags- und
Vormittagsbetreuung.
- Ende Februar 2020: Ablauf der Bewerbungsphase um einen KiTa-/ Krippenplatz
- März 2020: Die Corona-Krise ist für die verspätete Auswahlentscheidung verantwortlich. (Notfallbetreuung, Kurzarbeit usw.)
- Ende März – April: Innerhalb der Samtgemeinde-Verwaltung wird klar, dass die vorhandenen Plätze nicht ausreichen. Intern werden Gespräche geführt, und man sucht nach Lösungen.
- 23. April 2020: Die Verwaltung informiert die Eltern über die Gründe, warum noch keine endgültigen Bescheide an sie versandt wurden (Corona). Darin war noch keine Information darüber enthalten, dass nicht alle Wünsche der Eltern erfüllt werden können. Es wurde jedoch darauf hingewiesen, dass es mehr Bewerbungen als Plätze gebe. Allerdings wird auch auf anstehende Abstimmung mit den Gremien verwiesen, was zumindest als Hoffnungsschimmer für eine Lösung gelesen werden konnte.
- 6. Mai 2020: Der Samtgemeindeausschuss (Samtgemeindebürgermeister und Ratsmitglieder) befasst sich mit der Situation und es wird die Entscheidung getroffen, die Eltern über die Absagen / nicht Erfüllung der Wunschzeiten (KiTa) zu informieren und auf entsprechende Nachmittagsplätze hinzuweisen.
- 7. Mai 2020: Den Eltern wird endgültig mitgeteilt, ob und welchen Platz sie in der Krippe oder im Kindergarten bekommen können.
Daraufhin haben sich Eltern, die ihre Kinder in Wrestedt betreuen lassen wollten, aber nicht den gewünschten Krippen-/KiTaplatz bekommen haben, schriftlich bei der Verwaltung beschwert.
Die Eltern haben ebenfalls einen Brief an alle Samtgemeinderatsmitglieder und an alle Kreistagsabgeordneten geschrieben. Sie haben darauf gedrängt, dass zusätzliche Räume geschaffen werden, um den Mangel zu beheben.
Seitdem befasst sich der Samtgemeindeausschuss mit der Situation. Aufgrund der Elternkritik in Wrestedt gab es zusätzlich zwei Gesprächsrunden, bei denen auch die betroffenen Eltern und Elternvertreter anwesend waren.
Daraufhin wurde an alle Eltern in den KiTas ein Brief geschrieben, mit der Bitte, zu überprüfen, ob sie ihre zugesagten Ganztags- oder Vormittagsplätze tauschen könnten.
Seit 1.8.2018 entfallen die KiTa- Beiträge für die Eltern. Dieser Wegfall der Elternbeiträge hat wahrscheinlich bewirkt, dass erheblich mehr Eltern ihre Kinder in den Kindergärten betreuen lassen wollen. Dies war vorhersehbar, vielleicht nicht in dieser Höhe. Aus den Geburtenzahlen für die Samtgemeinde Aue zwischen 2014 bis 2018 lässt sich ein merklicher Anstieg der Geburtenraten ableiten (Altersgruppe 0-3 : +18% / Altersgruppe 3 - 5 : +15%; Quelle: Landesamt für Statistik Niedersachsen)
Neben den reinen Zahlen haben sich offenbar auch die Lebensentwürfe und Bedürfnisse von jungen Familien geändert, so dass Betreuungsmöglichkeiten für Kinder zunehmend intensiv in Anspruch genommen werden.
Der Mehrbedarf an Kindergartenplätzen lag jedoch erheblich höher, als es der Kindergartenbedarfsplan prognostiziert hat. Der gesetzlich vorgeschriebene Kindergartenbedarfsplan wird vom Landkreis Uelzen erarbeitet und muss jedes Jahr fortgeschrieben werden. Da die Samtgemeindeverwaltung parallel keine eigene Bedarfsermittlung durchgeführt hat, wurde sie durch die hohen Anmeldezahlen überrascht.
Krippen (Kinder ab ½ Jahr): Diese sind für die Eltern nicht kostenlos, sie bezahlen je nach Einkommen einen Beitrag in unterschiedlicher Höhe. Finanziell gefördert werden die Krippen durch das Land Niedersachsen (Personalkostenzuschüsse), den Rest zahlt die Samtgemeinde.
Kindergärten (Kinder ab drei Jahren): Im Unterschied zu den Krippen zahlen hier die Eltern ab dem 1.1.2018 keinen Beitrag. Dies ist durch das Land Niedersachsen gesetzlich festgelegt. Daher beteiligen sich das Land Niedersachsen und der Landkreis an den laufenden Kosten für die KiTas. Das Land ersetzt der Samtgemeinde aber nicht den kompletten Betrag, der vorher durch die Elternbeiträge hereingekommen ist. Oder anders: Die Samtgemeinde muss einen erheblichen finanziellen Eigenbeitrag für die laufenden Kosten übernehmen. Nur so kann der Kindergarten für die Eltern beitragsfrei finanziert werden.
Unabhängig davon ist in Wrestedt auf dem Gelände neben der Schule für 4,6 Millionen Euro ein Kindergarten gebaut worden. Dieser Bau wurde notwendig, weil das alte Gebäude insgesamt nicht mehr nutzbar ist.
Um den Bedarf an Krippenplätzen zu befriedigen, werden im neuen Kindergarten zurzeit auch zwei Krippengruppen betreut.
Diese unvorhersehbaren Ausgaben haben die Samtgemeinde in schwierige bis katastrophale finanzielle Fahrwasser gebracht. Durch den sogenannten Zukunftsvertrag mit dem Land ist die Samtgemeinde verpflichtet, sich zu entschulden. Dies ist durch die nicht absehbare Investition in den Wrestedter Kindergarten völlig unrealistisch geworden.
Grundsätzlich: Der Samtgemeindebürgermeister, der Rat, die Elternvertreter und alle anderen Beteiligten sind sich parteiübergreifend einig und gemeinsam um pragmatische Lösungen bemüht.
Nach den letzten Informationen, die auch in der AZ zu lesen waren, wurden unter Beteiligung des DRK und der Elternvertreter für die Kita in Wrestedt Kindergartenplätze neu geschaffen und verteilt. Somit konnten vorerst für das Kindergartenjahr 2020/2021 für den Bereich Wrestedt allen Kindern ein Vormittags- oder Nachmittagsplatz zur Verfügung gestellt werden. Der Prozess in Bezug auf weitere Plätze ist noch in vollem Gange.
Aufgrund der schwierigen finanziellen Situation sind zusätzliche Anbauten oder Räume, die dann ausreichend Kapazitäten bieten, erst mittelfristig zu erwarten. Die Samtgemeinde ist finanziell nicht in der Lage, ohne erhebliche Zuschüsse von Land und Landkreis neue Räumlichkeiten für die drei Einrichtungen in Bad Bodenteich, Wieren und Wrestedt zu schaffen. Daher wird derzeit seitens der Samtgemeinde der Druck auf den Landkreis und das Land erhöht. Entsprechende Förderanträge sind gestellt.
Der Samtgemeinderat hat schon im Februar 2020 im Haushalt für das Jahr 2020 den Betrag von 250.000 Euro als Planungskosten für einen Anbau an die Krippe in Wrestedt eingestellt.
Die Verwaltung ist dabei, eine eigene präzise Bedarfsplanung einschließlich einer mittelfristigen bis langfristigen Prognose für den Bedarf an Krippen- und Kindergartenplätzen für alle Kindergartenstandorte zu erarbeiten.
Aktuell geht es darum, gemeinsam mit allen Beteiligten kurzfristig (Behelfs-)Lösungen für die Betreuungswünsche der Eltern zu finden. Hieran arbeiten Samtgemeindeverwaltung, Ratsmitglieder und Kindergartenleitungen mit Hochdruck. Allerdings werden nicht alle Betreuungswünsche zum 1.8.2020 erfüllt werden können.
Mittel- und längerfristig gehen wir davon aus, dass die Nachfrage nach Betreuungsplätzen auch durch veränderte Lebensmodelle der Eltern weiter hoch sein wird. Hinzu kommen die jungen Familien, die in den einzelnen Ortsteilen bauen (siehe auch die geplante Ausweisung zusätzlicher Baugebiete in Wrestedt und Lehmke).
Wir brauchen ein Gesamtkonzept für die verschiedenen Bereiche der Kinderbetreuung in unserer Samtgemeinde! Damit wird derzeit in der Samtgemeindeverwaltung begonnen!
Wir wollen in unserer Samtgemeinde- und das gilt für alle Ortsteile- auch weiterhin für junge Familien attraktiv bleiben. Dies gilt nicht nur für den Bereich Kinderbetreuung, sondern gilt darüber hinaus ebenso für die Schulen, eine Nachmittagsbetreuung für Schulkinder (Hort), bzw. die Einrichtung von Ganztagsschulen und letztlich auch für die Erhaltung und den Ausbau der Jugendzentren.
Da diese Bereiche aufeinander aufbauen und miteinander verknüpft sind, ist ein Konzept für den Bereich der Samtgemeinde notwendig.
Dieses Konzept muss die Rahmenbedingungen für die verschiedenen Betreuungsbereiche (Krippe/KiTa/Schule (Ganztagsschule) /Hort/Jugendzentrum) im Einzelnen beschreiben, aber auch die Abstimmung untereinander und die Übergänge zwischen den Bereichen im Blick haben. Dazu ist eine Intensive Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten notwendig. Hieran werden wir als SPD in der kommenden Zeit mitwirken, um so die Situation in unserer Samtgemeinde nachhaltig und langfristig zu verbessern!
Die SPD in der Samtgemeinde Aue ist durch gewählte Ratsmitglieder im Samtgemeinderat und im Verwaltungsausschuss der Samtgemeinde Aue vertreten. Sie hat jedoch mit ihren Partnern in der Ratsgruppe keine Mehrheit!